Comtheo * Predigten aus dem Vikariat von Susanne und Martin Jensen
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19.Dezember 1999 - 4.Advent - Lukas 1,46-55 Magnifikat Susanne Jensen Liebe Brüder und Schwestern, Geliebte Gottes! Maria legt dem Schalter um stellt ihn auf Empfang das Wort Gottes kann kommen und ihr Herz froh machen Maria stellt sich auf Empfängnis ein und der Sohn Gottes kann in ihr heranwachsen Ja, der Heiland der Welt der Messias, der Friedenskönig Wunderrat - Gottheld wächst in ihr heran Der Engel Gottes sprach sie von der Seite an mitten bei der Arbeit mitten im normalen Leben einer jüdischen jungen Frau, die sich auf die Ehe vorbereitet. Der Engel sprach Maria an: Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben... Furcht lösen die Worte aus, und der Engel sprach: Fürchte dich nicht! - daß dich Gott auserwählt hat. Es ist möglich von Gott gemeint zu sein, von ihm gebraucht zu werden - damit muß jeder Mensch rechnen, daß ihn Gott braucht - ob Mann, ob Frau. Frau, fürchte dich nicht, Gott braucht dich, deine Fähigkeit, Leben in dir hervorzubringen, Leben unter deinem Herzen zu tragen. Freue dich! Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. ... Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden ... Mitten in diese Welt wird er treten Ganz klein und hilflos zart und verletzlich angewiesen auf die Bereitschaft einer Frau angewiesen auf ihre Lebenskraft auf ihren Herzschlag Unter Marias Herzen wächst Er heran ...und Er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben. Maria ist Gottesgebärerin, Mutter Gottes Ich sag´s ganz schlicht und gläubig. Wenn ich an sie denke kommen mir die unterschiedlichsten Empfindungen und Bilder hoch: Ich sehe Maria, die sich sorgt: Ihr Knabe hat sich verflüchtigt. Sie hat Jesus verloren und sucht ihn verzweifelt unter der großen Wallfahrergruppe. Der Zwölfjährige hält sich im Tempel in Jerusalem auf, redet mit Gelehrten, tauscht seine Weisheit aus. Mein Sohn, warum hast du uns das getan? Jesus darauf: Warum habt ihr mich gesucht? Wißt ihr nicht, daß ich sein muß in dem, was meines Vaters ist? Ich sehe Maria, die sich ärgert: Sorgenvoll macht sie sich mit dem Familienclan auf den Weg. Denn ihr Sohn macht von sich reden, überall wo er auftritt entsteht Tumult, die unterschiedlichsten Geschichten werden von ihm erzählt. Sie will ihn heimholen und vor sich selbst schützen. Gefunden bleibt Jesus wo er ist: Er schaut sich in seine Zuhörerrunde um: Siehe, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder ... Wer den Willen Gottes tut ... der ist meine Mutter - Das sagt der Knabe, den Maria unter ihrem Herzen trug, um den sie sich sorgte, ihr Leben lang. Ich sehe Maria, die weint mit anderen Frauen. Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und seiner Mutter Schwester, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Es wird dunkler die Hoffnung scheint zerbrochen der Friedenskönig hängt tot am Kreuz. Der tote Friedenskönig liegt auf dem Schoß seiner Mutter. Ich empfinde Hochachtung für Maria Ja, ich verehre sie sogar Ich bete sie nicht an Aber sie ist meinem Herzen ganz nah: weil sie Frau ist - weil sie offen war für Gottes Wort - weil sie gelitten hat um ihren Sohn und gelitten hat um das Heil der Welt. Ohne ihre Bereitschaft, ohne ihre Zustimmung wäre nämlich nix gelaufen: Siehe, ich bin des Herren Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Maria, diese jüdische junge Frau, die Angelobte des Josef, ist eine Frau, die ihren Weg zu gehen versteht. Sie weiß, was sie trägt, sie kennt die Verheissungen, die ihr und ihrem Volk gelten. Gottesworte, die sie in ihrem Herzen bewegt, Worte voller Kraft und Hoffnung: ...der da mächtig ist und dessen Name heilig ist, ... übt Gewalt mit seinem Arm und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen. Die Hungrigen füllt er mit Gütern und läßt die Reichen leer ausgehen. Er gedenkt der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf, wie er geredet hat zu unseren Vätern, Abraham und seinen Kindern in Ewigkeit. Prophetenworte im Munde eines schwangeren Weibes - Prophetenbewußtsein und Stärke einer jungen werdenden Mutter. Ich wehre mich Klischees zu denken. In der Art: Männer machen Geschichte - Frauen gebären Männer. Ja, Frauen gebären Männer und Frauen. Frauen sind Menschen: verletzlich, ängstlich, schwach - ausdauernd, mutig und stark. Frauen spielen Rollen, Frauen füllen Rollen aus - leben Verheißung und Wahrheit. Ich soll an Heilig Abend den 15 Uhr Gottesdienst mit Krippenspiel halten. Ich habe ein gestörtes Verhältnis zu Krippenspielen jeder Art - sie sind mir zu künstlich, zu gestellt - Doch mein Anleiter sagt: Ich muß den 15 Uhr Gottesdienst mit Krippenspiel halten - OK. Eigentlich kann ich dieses süßliche Weihnachtsfest, mit Weihnachtsbaum, Lametta und die süßlichen Lieder dazu überhaupt nicht leiden. Doch nun ist die Zeit und ich muß mich damit auseinandersetzen so wie ich bin - als Frau. Vielleicht kann ich das Fest nicht leiden, weil Maria oft so blöd dargestellt wird: als duldende, schweigende Magd; als eine Frau, die einfach etwas mit sich geschehen läßt; als hübsches, junges Mädchen; Ja sagende Frau - zu einem von Männern bestimmten Schicksal. Maria sagt ja zu Gottes Willen, als selbstbewußte, starke und stolze werdende Mutter Gottes. Ich halte eine Krippenfigur in der Hand - will sie eigentlich weglegen - doch mir kommt ein Marienlied in den Sinn: Auf dem Berge, da wehet der Wind, da wiegt die Maria ihr Kind, - sie wiegt es mit ihrer schneeweißen Hand, sie hat dazu kein Wiegenband. Ach Joseph, lieber Joseph mein, ach hilf mir doch wiegen mein Kindelein.! Wie soll ich dir denn dein Kindlein wiege´n? Ich kann ja kaum selber die Finger bieg´n. Auf dem Berge, da wehet der Wind, - da wiegt die Maria ihr Kind, - Schum - schei, schum - schei. AMEN
Ideen und Mails